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«Dem Menschen sind in seiner Vorstellung keine Grenzen
 
gesetzt ausser denen, die er sich selbst setzt
 
Richard F. Estermann

Was verrät uns ein Handschlag?

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Portrait Richard Estermann

Wenn wir einer fremden Person begegnen, sind die ersten Sekunden sehr wichtig. Es geht um den «ersten Eindruck» des Gegenübers. Dabei spielen Kleidung, Haltung, Mimik, Gestik, Stimme, zusammen mit den nonverbalen Signalen, welche die Person aussendet, eine entscheidende Rolle.

Diese informativen Signale werden in unserem persönlichen Unbewussten, mit dem «Erfahrungs- Speicher» abgeglichen. Das heisst, mit Personen, die uns früher begegneten und ein äusserlich ähnliches «Muster» aufwiesen. Und wir bekommen so von unserem Gegenüber ein ganz bestimmtes «Gefühl», einen ersten, intuitiven Eindruck. Dieser muss nicht immer zu 100 Prozent stimmen und er kann gut oder schlecht sein, - aber er lässt sich nachher nur noch sehr schwer korrigieren oder sogar rückgängig machen.

Auch der Händedruck gehört zu den wichtigen Signalen, die uns das Gegenüber sendet. Heute ist der Händedruck in unserer westlichen Gesellschaft zu einem alltäglichen Begrüssungs- oder Abschiedsritual geworden. Auch Vertragsverhandlungen werden mit einem Handschlag besiegelt oder Gratulationen auf diese Art übermittelt. Doch was sagt uns der Händedruck einer fremden Person? Anders als bei der «nonverbalen Körpersprache» oder bei verschiedenen Gesten, ist es die erste körperliche Berührung bei einer Begegnung! Sie hinterlässt eine grosse Wirkung und sagt sehr viel aus über die momentane Verfassung und über den Charakter der betreffenden Person. Und der Händedruck löst bei uns eine ganze Menge unbewusster Empfindungen aus, die wir rational nicht erfassen können. Aber wir nehmen sie intuitiv wahr. Wir stellen fest: Es gibt den festen, kräftigen Händedruck, von selbstbewusst bis dominant, aber auch den energielosen und schlaffen. Es gibt die warme, kalte, harte, weiche, trockene oder feuchte Hand. Die «fürsorgliche Hand» umschliesst diejenige des Gegenübers, eine andere Person klopft dem anderen während des Handschlages auf die Schulter.

Falls Ihr Gegenüber einen Hohlraum auf ihrer Handfläche lässt, will sie Distanz anzeigen. Einige schütteln die Hand gleich mehrfach, andere drehen die Hand ihres Gegenübers nach unten oder ziehen sie zu sich heran oder halten sie auf Distanz. Viele versuchen ihren Handschlag zu «trainieren», um damit beim Gegenüber eine bestimmte Wirkung zu erzielen oder eine Botschaft zu vermitteln. Doch Gordon Gallup von der Albany-Universität in USA fand heraus, dass der Handschlag zu 65 Prozent auf ererbten Eigenschaften beruht und sich nicht trainieren lässt. Wenn Sie also zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen sind, achten Sie auf den als «richtig» und angenehm empfundenen, offenen Handschlag: Aufrechte Haltung, Arm leicht angewinkelt auf Gürtelhöhe. Hand bestimmt drücken, Daumen nach oben und freundlicher Blickkontakt. Gesamtdauer: Drei Sekunden...