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«Dem Menschen sind in seiner Vorstellung keine Grenzen
 
gesetzt ausser denen, die er sich selbst setzt
 
Richard F. Estermann

Penaltyschiessen: Eine mentale Angelegenheit

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Kolumne "Kompass"

Portrait Richard Estermann

Beim FIFA Halbfinal im «Confed-Cup» zwischen Portugal und Chile, kam es nach 120 torlosen Minuten zum Elfmeterschiessen und Chiles Torwart hielt alle drei Schüsse! Dieses Ereignis zeigt: Viele Mannschaften sind spielerisch in etwa gleichwertig und so kommt es letztlich bei wichtigen Spielen unerwartet zum Penaltyschiessen.

Penaltyschiessen ist eine mentale Angelegenheit, die im Kopf entschieden wird. Oder wie der Volksmund sagt: Eine reine «Nervensache». Wie wäre es sonst möglich, dass oft Weltklassestürmer versagen und am gegnerischen Tor vorbeischiessen? Leider rechnen nur die wenigsten Spieler mit einem derartigen Ende und deshalb wird das Penaltyschiessen auch relativ wenig trainiert.

Was macht denn das Penaltyschiessen so schwierig? Es kann praktisch kaum unter realen Bedingungen trainiert werden, denn dafür benötigt man ein Stadion mit 30'000 Zuschauern. Adäquat dazu hohe Anforderungen: Die eigene Erwartungshaltung, diejenige der Fans, des Trainers und des persönlichen Umfeldes. Sie erzeugen beim Sportler einen gewaltigen psychischen Druck. Die Folgen sind allgemeine Nervosität, Ängste, Zweifel und körperliche Verkrampfungen. Und deren negative Wirkungen sind bekannt...

Für den Sportler gilt es, die Bedeutung des Ereignisses herunterzuschrauben und «Umweltfaktoren» wie Lärm etc. auszuschalten. Notwendig ist zudem eine 100-prozentige Fokussierung auf die Gegenwart, auf das Wesentliche, bei gleichzeitiger, absoluter Gelassenheit. Ein Widerspruch? Nein! Es gibt mentale Techniken, die jeder Trainer kennt, um die extremen Bedingungen eines Penaltyschiessens annähernd virtuell zu trainieren.